IX. Forum Politik 2020

Am Ende der Diplomatie?

Keine Zeit für Politik! Kaum taucht ein Thema auf, müssen schon fertige Lösungen präsentiert werden, sonst hat die Politik versagt. Diese Lösungen berücksichtigen - selbstverständlich - sämtliche Interessen und  jedermanns Vorteil ohne Mehrbelastung der Bürger - natürlich. Um was es dabei tatsächlich geht, ist immer schwieriger nachzuvollziehen – und irgendwie auch egal. Zuviel Geschrei, jeder hat die Wahrheit auf seiner Seite, Unterschiede und Differenzen dürfen nicht mehr sein, Fakten und Fakes sind kaum noch auseinanderzuhalten und zu viele haben sich aus dem klassischen politischen Diskurs verabschiedet.

Es gibt Ereignisse, wo sofort gehandelt werden muss. Das funktioniert immer da, wo intakte und eingespielte Strukturen vorhanden sind, lokal wie global. Aber die großen Linien der Politik, globale Herausforderungen bedingen das von Max Weber als das geduldige Bohren dicker Bretter bezeichnete wurde. Dafür gab es früher Gespräche im geschützten Raum, bei denen den Prozessen die erforderliche Zeit eingeräumt wurde. Heute wird pausenlos Nichtdurchdachtes getwittert. Einst sinnvolle Gipfeltreffen sind keine zielorientierten Begegnungen mehr, sondern Ereignisse mit stärkstem Medieninteresse, seit Jahren begleitet von gewaltbereiten Demonstranten. Diese Demonstranten kamen anfänglich vor allem aus westlichen Demokratien, wo sie in Frieden, Sicherheit und Wohlstand leben, Zugang zu Bildung, Gesundheit und Trinkwasser haben, ihre Meinungen frei äußern und ihre individuellen Präferenzen frei leben können. Trotzdem sind sie gewaltbereit und verkünden, dass es so nicht weitergehen könne.

Traditionelle politische Gefüge funktionieren nicht mehr. Vorhandenes Wissen scheint nicht ausreichend angewandt zu werden, den Akteuren ein tieferes Verständnis der Zusammenhänge und des Zusammenwirkens komplexer Interessen zu fehlen. In diesem Jahr wollen wir uns diese Veränderungen anschauen und was sie global, national und lokal mit sich bringen. 

Bitte beachten Sie, dass Themen und Termine zugunsten tagespolitischer Ereignisse angepasst oder verschoben werden können. Änderungen und aktuelle Inhalt entnehmen Sie bitte der Tagespresse und unter www.ethicalconsult.de/vorträge/

Beginn: jeweils um 19.30 – 21-45 Uhr

Kosten: 5,- EUR pro Person.

Veranstalter: Kath. Bildungswerk Oberhausen

Veranstaltungsort: Kath. Stadthaus, Elsa-Brändström-Str. 11, 46045 Oberhausen

I. Forum 23. März 2020

Neuordnung der Welt(UN-)ordnung?

Vor 75 Jahren wurden mit Gründung der Arabischen Liga und der Vereinten Nationen neue Regelmechanismen der internationalen Beziehung geschaffen und damit eine institutionalisierte Globalisierung der Weltpolitik. 1975 wurde mit dem ersten Wirtschaftsgipfel in Rambouillet die Weltwirtschaftspolitik global konturiert. Viele andere Organisationen und Regime kamen hinzu. Seit 2017 zerTRUMPelt ein US-amerikanischer Präsident immer mehr dieser mühevollst und unter großen Zugeständnissen ausgehandelten Abkommen, diskreditiert diese Organisationen, in den auch jene Staaten ohne westliche demokratische Strukturen mitmachen. Die TRUMPelpfade dieses Wütens bieten wahrscheinlich keine Wege in eine glorreiche Zukunft.

Aber nicht nur US-Präsidenten TRUMPeln durch die Lande. Seit nun mehr über zwanzig Jahren sind die Gipfeltreffen der Staatschefs und Wirtschaftslenker nicht mehr nur Begegnungsformate, um die Beziehungen und Herausforderungen verhandlungsdiplomatisch miteinander zu lösen, sondern auch Parallelveranstaltungen, bei denen Bürger ihrer Unzufriedenheit Ausdruck verliehen. Es hat sich ein Gipfeltourismus entwickelt, der mittlerweile Züge von Gipfelterrorismus aufweist, wenn Seattle, Hamburg oder Paris nach diesen Massenprotesten bürgerkriegsähnliche Zustände haben. Die Zerstörung, Aufräumarbeiten, Sicherung und Abschirmung der Treffen verschlingt und verschwendet Million, führt zu nichts, außer zu noch mehr Wut, Unverständnis, Abschottung. Damit schwindet auch die Bereitschaft und die Fähigkeit zum Zuhören, und Verstehen.

Wohin und wie entwickelt sich derzeit die Weltordnung? Wie muss sie im digitalen 21. Jahrhundert unter ganz anderen Rahmenbedingungen als zur Zeit ihrer Gründung gestaltet sein?

 

2. Forum Politik 15. Juni 2020

Der weiße Fleck – Aktuelles aus Politik und Gesellschaft

Auch in diesem Jahr wollen wir kurz vor den Ferien wieder einen Termin den tagesaktuellen Ereignissen vorbehalten, um aktuellen Ereignissen ein Forum zu bieten. Politik ist erfahrungsgemäß nur bedingt planbar und die Vergangenheit hat immer wieder gezeigt, dass sich buchstäblich über Nacht die Welt verändern kann. Auch beim „weißen Fleck“ wird zunächst in das Thema mit einem Vortrag eingeführt und im Anschluss in erprobter Weise ausdiskutiert. Das aktuelle Thema entnehmen Sie bitte der Tagespresse oder der Internetseite. Gerne können Sie auch Themenvorschläge einreichen. Klicken Sie hier und schicken uns gerne eine Nachricht.

 

3. Forum Politik 07. September 2020

Haben wir eine Wahl?

Zur Kommunalwahl am 13. September 2020

In Grenzsituationen heißt es oft, man hätte keine andere Wahl gehabt. Die Standardantwort darauf ist, dass man immer eine Wahl habe. Hat man das tatsächlich - eine echte Wahl? Philosophen debattieren seit Anbeginn, wie frei der freie Wille tatsächlich sei und was unsere Entscheidungen beeinflusst. Über Wahlen wissen wir heute, dass, wie und wie oft sie manipuliert werden. Dazu kommt das Gefühl, dass es ohnehin egal sei, wen man wähle, „die“ machen doch eh, was „sie“ wollen. Und wenn man dann noch die desaströsen Wahlen in anderen Ländern, ob Belarus oder USA, Libanon oder Mali sich anschaut, möchte man mit diesem Spektakel nichts mehr zu tun haben - in der stillen Hoffnung, dass es hier schon nicht so schlimm werde!

Die Steuerung und Verwaltung von Gemeinschaften in komplexen Zeiten mit großen Herausforderungen bei leeren Kassen sind eine Sisyphosaufgabe und es stellt sich die Frage, wer was wie am besten machen kann. Entlang der Wahlprogramme wollen wir uns gemeinsam anschauen, welche Aufgaben die lokalen Vertreter mit welchen Konzepten lösen wollen. Ist die Kommune tatsächlich die geeignete Einheit für politische Prozesse? Soll sie vielleicht nur die Bürger verwalten? Wenn Verwaltung zunehmend über Algorithmen läuft, was wären dann Aufgaben der Kommunalvertreter? Brauchen wir neue Strukturen?

Am kommenden Sonntag haben wir wieder die Wahl. Denken Sie an das Gleichnis der Schneeflocke: eine Schneeflocke wiegt fast nichts. Aber viele Millionen Schneeflocken bringen Dächer zum Einsturz. Es kommt also auf jeden Einzelnen an. Darüber wollen wir nach einer Einführung wieder Aussprache halten. 

 

Bitte beachten Sie folgenden Hinweis:

Mit Schreiben vom 19. März 2020 hat das NRW-Innenministerium mitgeteilt, dass die Kommunalwahl wie geplant stattfindet. D.h. für die Wähler ändert sich (vorläufig) nichts, außer, dass eine Maskenpflicht unterstellt werden darf. Machen Sie ggf. von der Möglichkeit zur Briefwahl Gebrauch. Gerade jetzt ist eine aktive (Wahl-) Beteiligung an den demokratischen Prozessen besonderer Bedeutung!

Das Schreiben des Ministeriums finden Sie hier.

 

4. Forum Politik 02. November 2020

Zur US-Präsidentschaftswahl am 03. November 2020

Vor vier Jahren wurde ein Unternehmer, Soap-Darsteller und politisch gänzlich Unerfahrener zum 45. US-Präsidenten gewählt. Seitdem TRUMPelt er durch die Institutionen, internationalen Beziehungen und Länder in bisher unvorstellbarer Art und zieht eine Spur der Verwüstung hinter sich her.

US-Wahlen sind legendär für ihre Stilblüten und nicht das, was wir idealtypisch unter demokratischen, freien, fairen Wahlen verstehen. Mit Watergate wurde bereits 1972 die perfide Bereitschaft bewiesen, den eigenen Sieg auch unter Bedingungen des Rechtsbruchs herbeizuführen. Im Jahr 2000 hatte bei der US-Präsidentschaftswahl zwischen Al Gore und George W. Busch der Demokrat Gore eine halbe Million mehr Stimmen. Dennoch unterlag er durch das System der Wahlmänner und wahrscheinlich unrechtmäßig. Es gab massive Probleme bei der Auszählung der Stimmen, aber das Gericht untersagte eine Neuauszählung. Auch bei der Wahl zwischen Hillary Clinton und Donald Trump hatte Hillary Clinton drei Millionen Stimmen mehr und trotzdem machte Trump das Rennen. Die Wahl wurde nicht mehr nur durch republikanische und demokratische Konkurrenten, sondern auch im Sinne ausländischer Interessen mittels bots und anderer digitaler Instrumente manipuliert.

Ende September 2019 wurde gegen den amtierenden US-Präsidenten ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet nachdem bekannt wurde, dass er versucht habe, den potentiellen Kandidaten für die nächste US-Wahl, Joe Biden, durch eine Ermittlung diskreditieren zu lassen. Dafür spannte Trump den ukrainischen Staatspräsidenten Selenskyj vor seinen Karren, einen politisch vollständig unerfahrenen und ohne eigenes politisches Netzwerk ausgestatteten Komiker.

Da die USA weiterhin davon überzeugt sind, die einzige Supermacht mit dem Anrecht auf weltweite Interventionen nach eigenem Belieben zu haben, geht diese Wahl uns alle an, ohne dass wir ein Stimmrecht haben. Das US-amerikanische Wahlsystem ist komplex und kompliziert. Was ist passiert im Mutterland der Demokratie, dass das einst sinnvolle System der Wahlmänner bis heute nicht dem digitalen Zeitalter angepasst wurde. Am Vorabend der Wahl wollen wir über einen Rückblick einen Ausblick wagen. Im Anschluss an den Vortrag halten wir wie gewohnt Aussprache.

 

Bitte beachten Sie: 

Bedingt durch die Coronaschutz-Verordnung des Landes NRW ist auch für die öffentlichen Vorträge eine Voranmeldung erforderlich unter: 0208 - 85 99 641 oder per Email an oberhausen@kefb.info. Vor Ort müssen Sie Ihre Daten hinterlegen, um bei eine Coron-(verdachts-)Fall die Rückverfolgbarkeit und Information gewährleisten zu können. Die Daten werden vom Veranstalter gemäß der DSGVO behandelt. Bitte beachten Sie dazu das Hygieneschutzkonzept und die Verhaltenshinweise für Teilnehmer des Veranstalters. Diese finden Sie HIER.

 

Amerika wählt!

Die Corona-Schutzverordnungen begrenzen die Teilnahmemöglichkeiten.

 

Deshalb gib es das Forum Politik ab sofort auch als Online-Veranstaltung. 

 

Die Veranstaltung "Amerika wählt!" findet am Samstag, den 31. Oktober 2020 von 15.00 - 16.30 Uhr online statt. Die Anmeldedaten und den Veranstaltungslink erhalten Sie per Email nach dem Erwerb Ihres Online-Tickets. 

 

Einlass zur Online-Veranstaltung: 14.40 bis 14.55 Uhr.

 

Die Veranstaltung beginnt pünktlich um 15.00 Uhr. 

 

Wenn Sie sich nicht rechtzeitig eingewählt haben kann es sein, dass der Zutritt während der laufenden Veranstaltung dauert oder aus technischen Gründen nicht mehr möglich ist!

 

Prüfen Sie bitte vor der Veranstaltung Ihre technischen Voraussetzungen, d.h. eine stabile Internetverbindung und funktionierende Lautsprecher oder Headset. Sollte Ihre Ausstattung oder Anwendung nicht funktionieren, können wir die Teilnahmegebühr nicht erstatten.

 

Ihr Ticket können Sie bis zum 30.10.2020 zurückgeben. Die Erstattung erfolgt über den Ticketinganbieter Eventbrite. Sollte die Durchführung der Veranstaltung unsererseits nicht möglichsein, wird Ihre Teilnahmegebühr selbstverständlich erstattet.

 

Veranstalter der Online-Veranstaltung ist EthicalConsult.

Das Vortragsprogramm 2023 finden Sie hier in Kürze!

Zitat des Tages

"Während meines Aufenthaltes in den Vereinigten Staaten habe ich bemerkt, daß eine demokratische Gesellschaftsordnung wie die der Amerikaner für die Errichtung des Despotismus einzigartige Möglichkeiten bieten könnte; [...] Ich bin überzeugt, daß es leichter ist eine absolute und despotische Regierung in einem Volk zu errichten, in dem die gesellschaftlichen Bedingungen gleich sind, als in einem anderen, und ich glaube, eine derartige Regierung würde - einmal in einem solchen Volk errichtet - die Menschen nicht nur unterdrücken, sondern auf die Dauer jedem einige der wesentlichen Attribute der Menschheit entreißen. Der Despotismus erscheint mir daher in den demokratischen Zeiten als eine besondere Gefahr."

Alexis de Toqueville 1840

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