Jedes Jahr ist einzigartig und immer etwas Besonderes. Das Gedenken nähme kein Ende, wenn wir jedes Ereignis erinnern wollten. Die Gründung des Forum Politik vor zehn Jahren ist indes ein guter Anlass für einen kleinen Rückblick. So war bei der Konzeption des Forum Politik nicht absehbar, dass in 2011 der „Arabische Frühling“ ausbrechen, den Nahen Osten und in Folge die Welt in eine andere Umlaufbahn bringen wird, genauso wie der Tsunami und die nukleare Katastrophe von Fukushima. 10 Jahre nach 9/11 wurden Osama bin Ladin von demokratischen und Muammar al-Gaddafi von unbekannten Streitkräften getötet. Die Staatengemeinschaft bekam ein neues Mitglied: Süd-Sudan, nur um sich zu einem weiteren failed state, einem „gefallenen Staat“ zu entwickeln. 2011 war auch das Jahr, in dem in Deutschland die Wehrpflicht ausgesetzt wurde und der dafür verantwortliche Verteidigungsminister unehrenhaft sein Amt räumte, nachdem ihm seine Dissertation als Plagiat um die Ohren flog.
Die Ereignisse scheinen sich zu überschlagen, die Nachrichtenflut überschwemmt unsere Gehirne und Gefühle, es wird immer schwieriger auszumachen, was wahr, richtig und wichtig ist und die Ereignisse in einen Kontext einzuordnen. Das permanente Grundrauschen ermüdet und politisch kluges Debattieren ist zum Talkschow-Schwadronieren verkommen.
Im Forum Politik beleuchten wir seit zehn Jahren Hintergründe und Zusammenhänge, richten Blickwinkel neu aus, wollen Interesse, Neugierde und Freude am Politischen wecken und wieder ins Bewusstsein rufen, dass wir alle Teil der Polis sind und die Gestaltung unserer Belange dringend wieder aktiv in die eigenen Hände nehmen müssen, wenn wir nicht zum Spielplatz der Neurosen egomanischer Schwachmaten degenerieren wollen. Also: währet den Anfangen! Lassen Sie uns gemeinsam nachdenken und miteinander reden.
Bitte beachten Sie, dass die geplanten Themen Ereignissen untergeordnet werden. Eventuelle Änderungen entnehmen Sie der Presse und finden Sie hier auf diesen Seiten. In dem Fall werden die ursprünglichen Themen zeitnah an einem anderen Termin nachgeholt.
Beginn der Veranstaltungen ist jeweils um 19.30 – 21-45 Uhr, Kostenbeteiligung 5,- EUR pro Person.
Veranstaltungsort:
Kath. Bildungswerk, Elsa-Brändström-Str. 11, 46045 Oberhasuen
1. Forum: Montag, 01. März 2021
Vor einem Jahr wurde die Welt heruntergefahren. Im Gegensatz zum Computer kann man eine Welt aber nicht einfach so herunter- und wieder herauffahren. Werden beim Computer-Neustart Neuerungen installiert und aktiviert, ist das bei dem globalen Corona-Shutdown nicht der Fall. Der damit verbundene Lockdown (Ausgangssperre) hat die gesamte Menschheit zeitgleich in eine absolute Ausnahmesituation und jeden einzelnen und jedes System an die Grenzen der Belastbarkeit gebracht. Krankheit und Tod, Verlust und Vernichtung von Arbeitsplätzen und Institutionen. Volkswirtschaften haben nun Lasten zu tragen, die schon vor Corona nicht mehr zu schultern waren. Auf die globale Gesamtverschuldung von ~ 250 Billionen Dollar in 2019 kommen die durch die Pandemie verursachten Ausfälle, Verluste und Kosten. Wie soll das finanziert werden?
Die politischen Konzepte zur Eindämmung der Pandemie haben in Deutschland und einigen europäischen Ländern vordergründig gegriffen. Dass dabei elementare Grundrechte ausgesetzt wurden, wird sich möglicherweise erst langfristig als ein (zu) hoher Preis herausstellen. Es gab genügend Hinweise, dass eine derartige Pandemie mit diesen Konsequenzen auf die Menschheit zurast. Dennoch gab es nirgendwo geeignete Notfallprogramme. Auf dem Altar der Illusionen eines ungehinderten Wachstums wird alles geopfert.
Und wie sieht es heute aus? Wie geht es uns ein Jahr nach dem Ausbruch von Corona? Was hat das mit uns gemacht? Wie hat sich die Gesellschaft verändert? War wirklich alles nur schlecht? Oder gab es vielleicht auch Positives? Wir wollen eine Analyse und einen Ausblick wagen.
2. Forum: Montag, 10. Mai 2021
Vor 150 Jahren wurde der erste deutsche Nationalstaat gebildet. Der Weg seit Gründung des deutschen Kaiserreiches bis heute war lang und steinig. Als „späte Nation“ verrufen, umfasste bereits der erste deutsche Staat nicht alle der deutschen Ethnie Zugehörigen und noch immer hat sich kein Gefühl einer gemeinsamen Nation ausgebildet.
Der Nationalstaat gegenwärtiger Couleur scheint für die Bedürfnisse der Bürger weder Lösungen und noch Identifikation zu bieten, es gibt viele Herausforderung und Schuldige, die Errungenschaften werden dabei nicht (an-) erkannt. Immer weniger Bürger wissen, wie ihr Staat funktioniert, warum er sich wie entwickelt hat und das er von der aktiven Teilhabe aller abhängig ist. Aber: Klagen wir auf hohem Niveau? War früher alles anders, gar besser? Ausgehend von der ersten deutschen Verfassung nach dem deutsch-französischen Krieg 1871 wollen wir eine Ausblick wagen in eine künftige Verfasstheit einer Gesellschaft, deren Realität, Alltag und Arbeitswelt immer mehr im virtuellen Raum stattfindet.
3. Forum: Montag, 13. September 2021
Es hätte vorher klar sein können: Wer erst die Macht errungen, gibt diese freiwillig nicht mehr her. Noch fast alle Regenten haben das bewiesen. Zwar setzten die Mütter und Väter des Grundgesetzes auf Gewaltenhemmung der Staatsmacht und regelten, dass der Bundestag alle vier Jahre neu gewählt werden muss. Eine Begrenzung der Amtszeit insgesamt wurde indes nicht definiert. Aus diesen Lücken des Grundgesetzes entwickelte sich der Berufspolitiker, der sein Amt nur selten freiwillig räumt. Dabei geht, so scheint es, es heute zu vielen weniger um das Wohl der Gemeinschaft, um die Gestaltung gesellschaftlicher Prozesse oder Pflichterfüllung, sondern, so darf unterstellt werden, (auch) um den Erhalt des üppigen Salärs, des Gefühls der eigenen Bedeutsamkeit und Macht. Regierungschefs, die ihr Amt in einer Demokratie 16 Jahre innehaben, dürfen das zwar, es ist allerdings so wenig demokratisch, wie die schrumpfende Wahl- und andere solidarische Beteiligung oder das fehlende Wissen um das Politische.
Dass es ein Weiter so nicht mehr geben darf, zeigen die Zunahme radikaler, den Rechtsstaat unterlaufende Parteien, die immer gewaltbereiteren Demonstrationen, die bei aller Schönrechnerei maroden Staatsfinanzen und sozialen Sicherungssysteme. Wir haben aber auch Frieden, Freiheit, Sicherheit und noch immer einen soliden Wohlstand. Die Liste demokratischer Errungenschaften ist lang, das Schwarzbuch der Steuerzahler auch! Kurz vor der Wahl des 20. Bundestages wollen wir uns die gegenwärtige Lage noch einmal genauer ansehen.